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Ettal Fußwallfahrt trotz Corona


Ziemetshausen - Maria Vesperbild. Über 100 Pilger machten sich trotz der Corona Pandemie zu Fuß am 17. September auf den Weg nach Ettal. Den Teilnehmern war die Wallfahrt ein sehr großes Anliegen, um im Gebet dem Herrgott Bitten und Dank vorzubringen und um baldige Befreiung von der Pandemie zu beten. Auch die Gemeinschaft im Kreise gleichgesinnter Pilger ist immer wieder ein schönes Erlebnis. Dabei konnten die Teilnehmer auf der 170 km langen zu Fuß zurückgelegten Strecke die Schönheit der Landschaft der Schwäbisch-Bayerischen Heimat genießen. Viele nehmen an der Fußwallfahrt seit Jahrzehnten teil, ja teilweise über vierzigmal. Letztes Jahr musste die Wallfahrt im Mai ersatzlos abgesagt werden, was viele sehr bedauerten. Auch dass heuer zunächst keine Wallfahrt geplant werden konnte, fanden die Pilger sehr schade. Umso größer war die Freude, als das Organisationsteam im Juni bekannt gab, die Fußwallfahrt nach Ettal im September zu planen. Ein schwieriges Unterfangen, da niemand wusste wie sich die Corona-Pandemie weiterentwickeln wird und welche Vorschriften am Termin der Wallfahrt gelten werden, ob Gaststätten geöffnet haben, Gruppen mit Bussen befördert werden dürfen, touristische Übernachtungen erlaubt sind und in welcher Zahl sich Teilnehmer anmelden und welche Gruppenstärke zulässig sein wird. Dennoch war man bemüht, am gewohnten Ablauf der Wallfahrt möglichst wenig zu ändern. Ein Wermutstropfen war, dass die Wallfahrtskreuze der beiden Gruppen während des Pilgerns, bedingt durch den häufigen Wechsel des Trägers und den Hygienevorschriften entsprechend, nicht mitgeführt werden konnten.

So begann die Wallfahrt um 6:00 Uhr, bei weitgehender Dunkelheit, an der Mariengrotte in Vesperbild mit einem feierlichen Gottesdienst, zelebriert von Monsignore Erwin Reichart. Aufgeteilt in zwei Gruppen kamen die Pilger in Kaufbeuren - Lebensort und Wirkungsstätte der Heiligen Crescentia - am Abend gut und teilweise erschöpft an. Am nächsten Tag ging es weiter vorbei am Auerberg zum Gegeißelten Heiland auf der Wies. Am dritten Tag schließlich wurde das Ziel der Wallfahrt erreicht: die Gnadenmutter von Ettal. Der feierliche Empfang durch Abt Barnabas Bögle ließ den heftigen Regenschauer beim Einzug in das Marienheiligtum schnell vergessen.

Zurück ging es mit knapp 60 Pilgern nach Übernachtungen in Huglfing und dem allseits bekannten Wallfahrtsort Andechs bis zur Grabeskirche des Hl. Rasso nach Grafrath. Am Donnerstag, dem letzten Tag der Wallfahrt, machten sich die Pilger schon um 5:30 Uhr von Schwabmünchen aus auf den Weg nach Maria-Vesperbild.

Froh und glücklich wurden die Pilger, nach einer harmonischen und ohne Zwischenfälle verlaufenen Wallfahrt, feierlich von der Geistlichkeit nach sieben Tagen wieder an der Grotte in Maria-Vesperbild begrüßt und mit dem Segen in ihre Heimatpfarreien entlassen.

Dass diese Wallfahrt 2021 nun einen so guten Verlauf genommen hat und mehr als 100 Personen daran teilnahmen, war in den schwierigen und zeitaufwendigen Vorbereitungen nicht absehbar. Viele Probleme konnten dank der wohl gesonnenen Unterstützer der Wallfahrt gelöst werden. An fast allen Stationen sagten die bewährten Helfer, Gastronomen, Beherbergungsbetriebe, Ämter, Behörden und Polizei spontan ihre Mithilfe zu und setzten sich über das normale Maß hinaus, dafür ein, dass die Wallfahrt möglichst ungehindert stattfinden konnte. Notwendige Corona-Tests für Nichtgeimpfte konnten dank eines von der Heimat angereisten Testteams und einer zum Testen autorisierten Pilgerin angeboten werden, so dass alle Hygienevorschriften erfüllt wurden.

Nach mündlicher Überlieferung findet die Fußwallfahrt nach Ettal aufgrund eines Pestgelübdes seit dem Jahr 1634 jedes Jahr statt und wurde selbst in Kriegszeiten nicht unterbrochen. Auch im letzten Jahr, als die Pandemie es für große Gruppen unmöglich machte, wurde das Gelübde erfüllt, indem sich 10 Personen des Organisationsteams auf den Weg machten, ebenso eine 19-köpfige Gruppe der Bude Breitenbronn-Ried und darüber hinaus noch viele andere Kleingruppen und Einzelpersonen. Ein Beweis, wie verwurzelt und wie geschätzt die Ettal-Fußwallfahrt in der Region ist.

Ziel des Organisationsteams ist es, im nächsten Jahr am traditionellen Termin, beginnend am Freitag vor Christi Himmelfahrt (20. Mai 2022 bis 26. Mai 2022) die Wallfahrt wieder zu planen und es jedem, der mitgehen möchte, zu ermöglichen, an der Wallfahrt teilzunehmen.